Die Initiativgruppe für eine gerechtere und damit friedensfähige Geldordung schreibt einen Brief an den Papst:
Betrifft: Überwindung von Fehlern in der Geldordnung
Sehr geehrter, lieber Heiliger Vater!
Ein herzliches Grüß Gott aus Österreich! Wie überall auf der Welt, so gibt es auch bei uns in Österreich viele Einzelpersonen, Gruppen und Organisationen, die das traditionelle Geld- und Wirtschaftssystem immer mehr in Frage stellen und daher Alterna- tivlösungen fordern und auch aufzeigen.
In diesem Bemühen braucht man aber mächtige Verbündete, deren Stimme von der Politik nicht überhört werden kann und nicht überhört werden darf. Diese sehen wir in den Weltkirchen – geht es doch in Erfüllung ihres Sendungsauftrages auch um das Wohl der Menschen auf dieser Welt.
So sind für uns, lieber Heiliger Vater, Ihre zahlreichen bisherigen Stellungnahmen zum Faktum „Götzenbild namens Geld“ sehr willkommen und geben uns Mut und Zuversicht. Wir zitieren: „In diesem System ohne Ethik, in dem Geld vergöttert wird, müssen wir den Mensch wieder in den Mittelpunkt stellen“ – „Wir wollen ein gerechtes System! Eines, das uns alle voranschreiten lässt. Wir wollen dieses globalisierte Wirtschaftssystem nicht, das uns so sehr schadet!“. Vor allem sind wir dankbar dafür, dass Sie, Heiliger Vater, in Ihrem Rundschreiben „Evangelii Gaudium“ mit klaren und unmißverständlichen Worten zu dieser Thematik Stellung beziehen.
Hilfreich und wichtig für uns ist auch die Stellungnahme des Ökumenischen Rates der Kirchen Österreichs (ÖRKÖ) vom 19. 3. 2009 zur weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise, in der es abschließend heißt: „Die Krise, in der wir uns befinden, ist nicht nur negativ zu sehen, sondern ist auch eine Chance, über eine gerechtere und nachhaltigere Wirtschaftsordnung nachzudenken. Die Kirchen begrüßen alle Anstrengungen zur Aufklärung der Bevölkerung über wirtschaftliche und finanzielle Zusammenhänge (financial literacy), so dass möglichst viele Menschen sich in diese Diskussion einbringen können. Die Kirchen sehen ihre Teilnahme an dieser Diskussion als Auftrag im Dienste am Gemeinwohl der einen Welt.“
Dieses zu Aktivitäten ermunternde Dokument des ÖRKÖ vom 19. 3. 2009 war Grundlage für die Erstellung der Bürger-Petition „Wir wollen ein neues und spekulationsresistentes Geldsystem“ im September 2012. In dieser Petition wird der ÖRKÖ ersucht, den Papst zu bitten, ein „Sozialrundschreiben“ zur Frage des Zinsnehmens, wie dies schon mehrmals in der Kirchengeschichte erfolgt ist, an die Weltöffentlichkeit zu richten.
Es wird in dieser Petition als Beispiel die Sozial-Enzyklika „Vix Pervenit“ des Papstes Benedikt XIV. aus dem Jahre 1745 erwähnt. Vielleicht bewahrheiten sich in unserer Zeit die visionären Worte des Übersetzers dieser Enzyklika, des Theologen Viktor Pfluger, die da lauten: „Die Zinslehre der Kirche hält sich gleichsam in den Katakomben verborgen, und die meisten Christen kennen sie nicht einmal mehr. Aber sie existiert und wird einmal wieder den Gruften der Katakomben entsteigen und den ihr gebührenden Thron in der menschlichen Wirtschaft einnehmen“.
Lieber Heiliger Vater, es ist uns eine große Freude in der Vorstellung, dass Ihnen dieser Brief vorgelegt wird und Sie somit erfahren, dass unsere Initiativgruppe, so wie viele andere, mit ihren Aktivitäten beitragen möchte, dass es in nicht allzu ferner Zukunft doch zu einer „gerechten und damit friedensfähigen Geldordnung“ kommt.
Damit Sie sich, Heiliger Vater, ein genaueres Bild von unseren bisherigen Aktivitäten und von bereits bestehenden konkreten Projekten machen können, erlauben wir uns, Ihnen als Anlage zu diesem Brief Unterlagen über Alternativmodelle und von beispielhaften Regionalwährungen zu übersenden.
Heiliger Vater, wir setzen unsere ganze Hoffnung auf Sie als Nachfolger Petri und wünschen Ihnen für Ihr großes Amt Gottes Segen und weiterhin die Kraft des Heiligen Geistes.
In Verbundenheit und nochmals ein herzliches Grüß Gott aus Österreich!
Johannes Zittmayr e. h. Adolf Paster e. h. Josefa Maurer e. h. Karl A. Immervoll e.h.
Anlagen und Links:
1) Kopie einer Petitions-Unterschriftenliste. Kurzlink zur Internet-Petition: www.goo.gl/C90H8
2) Buch „Geld regiert die Welt – Wie lange noch?“
3) Folder „Gradido – Natürliche Ökonomie des Lebens“ : www.gradido.net/Book
4) Folder „Sonnenzeit – Spiel des Lebens“ : www.netswerk.at
5) Komplementär- bzw. Regionalwährung „DER WALDVIERTLER“ : www.waldviertler-regional.at
6) Folder Ausstellungsprojekt „Segen und Fluch des Geldes“: www.arge-gerecht-wirtschaften.at
7) „Was kommt nach dem Kapitalismus?“ von Herbert Giller: www.friedensakademie.at
8) „ 3-5-4, Personen- und arbeitsorientierte, freie, verteilungsgerechte, natürliche Wirtschafts- und Eigentumsordnung“ von Adolf Paster: : www.inwo.at/cms/index.php/projekte/publikationen
Wir, die „Initiativgruppe für eine gerechtere und damit friedensfähige Geldordnung“:
Johannes Zittmayr war Banker. In seiner Jugend lernte er bei der KAJ das Kardinal Joseph Cardijn-Prinzip „Sehen – Urteilen – Handeln“ kennen. Jetzt, in Pension, schrieb er ein Buch mit dem Titel „Geld regiert die Welt – Wie lange noch?“ und verfasste, bezugnehmend auf eine Erklärung des ÖRKÖ, eine Petition an diesen, u. a. mit der Forderung, dass sich die Kirchen verstärkt mit den Ursachen der Finanzkrise beschäftigen und Auswege aufzeigen sollen.
Adolf Paster brachte vor 33 Jahren die „Initiative für natürliche Wirtschaftordnung“ (INWO) und damit sehr viel an Wissen über die Notwendigkeit einer gerechteren Geldordnung nach Österreich. Zusammen mit seiner Frau Martha und einem nigerianischen Priester ist es ihm gelungen, nach dem Biafrakrieg die Hilfsorganisation „HIFA“ zu gründen, welche seit Jahrzehnten großartige Dienste leistet.
Josefa Maurer versucht in mehreren NGOs Info- und Vernetzungsarbeit für eine gerechtere Geldordnung zu leisten; insbesondere mit der Wanderausstellung „Segen und Fluch des Geldes“, welche 2003 zum „Jahr der Bibel“ erarbeitet wurde. Ihr Engagement gilt zudem der „innerkirchlichen Ökumene“. Karl A. Immervoll, Theologe, Schuhmacher und Musiker, setzte als Betriebsseelsorger zahlreiche Initiativen gegen die Arbeitslosigkeit und war maßgeblich an der Einführung des Regionalgeldes „DER WALDVIERTLER“ beteiligt. Vom Diözesanbischof Dr. Klaus Küng als Kontaktperson zu den „NEUES-GELD-DENKERN“ betraut.
Kontaktadresse: Johannes Zittmayr, A-4470 Enns, Bernhardgutstrasse 11
EMail: gerechtegeldordnung@gmail.com